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Mysterium Reifendruck

Mysterium Reifendruck bei Wohnmobilen.

Im Oktober immer wieder ein Thema, Reifenwechsel von Sommer- auf Winterreifen.

Ehrlich gesagt hatte ich mir dies bei unserem CamperVan ein klein wenig einfacher vorgestellt.

Wechselt man beim PKW beispielsweise die Sommer- gegen die Winterreifen aus,  so ist der korrekte Reifendruck nicht nur schnell gefunden und dem Bordcomputer vermittelt, so steht man beim CamperVan der Ducato/Boxer/Citroen Kategorie erst mal auf buchstäblich auf dem Schlauch. Fehler

Falsche Angaben im Türrahmen ab Werk.

Falsche Angaben im Fahrzeugrahmen
Falsche Angaben im Türrahmen !
 
Falsche Angaben im Türrahmen

Denn nicht nur die richtigen Fülldrücke variieren von 3,5 bis zu satten 5,5 bar, je nachdem wem man hier Glauben schenkt.

Als ich bei unserem CamperVan nun zu ersten mal von Sommer- auf Winterreifen umgestellt habe fing die Verunsicherung schon beim Abholen im Reifenfachbetrieb an. Der Reifendruck sei richtig eingestellt ich müsse nur noch dem Computer die richtigen Werte mitteilen wurde mir beim bezahlen mehr oder weniger beiläufig zugerufen.  Klar dachte ich mir, das sollte ja so ablaufen wie bei meinem PKW, Reifendruck prüfen und im Bordcomputer zurücksetzen und fertig.Leider ein Irrglauben, denn die Jumper-, Boxer- und Ducatofraktion müssen hierzu die Fachwerkstatt aufsuchen, der fest eingestellte Wert von 5,5 Bar hinten und 5,0 Bar vorne bei meinem Roadcamp läßt sich nur mit einem Diagnosegerät verändern und selbst dies nur sehr widerwillig, da der Fachbetrieb ja dann auch eine gewisse Mitverantwortung trifft.

Vermutlich wird man in Zukunft auch zum leeren des Aschenbechers in die Fachwerkstatt fahren müssen um die Gier der Markenhändler nach Kundendienstaufträgen zu stillen. Beinahe hätte ich auch noch diesen Weg auf mich genommen, hätte der Freundliche nicht bereits am Telefon abgewunken und gesagt „Dies machen wir nicht, die voreingestellten Werte seien sicherheitsrelevant“. Bleibt festzuhalten das der Reifenhändler 3,5 bar als korrekten Wert beziffert und die „Fachwerkstatt“ auf den voreingestellten Werten von 5,5 bar besteht.

Ich bin nun kein Fachmann, aber ein so sicherheitsrelevantes Bauteil wie einen Reifen, dem sollte man beim Reifenhändler und auch in der „Fachwerkstatt“ ein klein wenig mehr Aufmerksamkeit widmen.

 

Fülldruck des Reifenherstellers
Der vom Reifenhersteller angegebene Fülldruck auf dem Reifen.

Der einfachste und wohl auch einzig richtige Weg ist also hier zunächst den richtigen Wert für den Fülldruck der Reifen selbst zu ermitteln. Im Türrahmen ist ein Druck von 5,5 Bar hinten und 5,0 Bar vorne in beladenem Zustand angegeben dies entspricht 79,77 PSI hinten bzw. 72,52 PSI vorne, das ist natürlich völliger Blödsinn, da auf den Reifen (TRANSALP von Kleber in der Dimension 215/70  R15C) bereits ein Maximaldruck von 65 PSI angegeben ist, 

was wiederum 4,48 Bar entspricht. Also beim Hersteller (Kleber) informiert  und festgestellt das hier für meine Reifen ein optimaler bzw. maximaler Fülldruck von 65psi empfohlen wird, so wie es auch auf dem Reifen selbst steht.

Hier vertraue ich ganz einfach dem Reifenhersteller, der seine Reifen konstruiert, testet in Umlauf bringt und letztlich auch im Rahmen der Produkthaftung für seine Erzeugnisse gerade steht.

Hier könnten die Wohnmobilhersteller, insbesondere Pössl, in Ihren dicken Betriebsanleitungen ruhig ein Kapitel widmen, zumal Sie ja auch für die Gewichte der Fahrzeuge verantwortlich sind.

Der Fahrzeugschein hilft weiter:

In der Spalte 7 und 8 sind die Achslasten eingetragen, in Spalte 7 die technische Achslast und in Spalte 8 die rechtliche Achslast. Von diesen Werten kann man beruhigt ausgehen. Im Ducatoforum ist eine Reifendruckliste „Artus“ im Umlauf, bzw. auch die Hersteller haben solche Listen, wo man anhand der Achslast den Fülldruck der Reifen einfach ablesen kann.

 

Fahrzeugschein

In meinem Fall (Pössl Roadcamp 540  mit einer Achslast vorne von 1850 kg und hinten von 2000 kg ergeben sich somit bei der Reifengröße 215/70  R15C  ein korrekter Luftdruck von 4 bar vorne und 4,5 bar hinten.

Reifendruck falsch
Das Fahrzeug meldet einen falschen Reifendruck

Somit sind die am Reifen angegebenen Werte von 65 PSI  (entsprechen 4,48 psi) nicht nur plausibel, sondern absolut korrekt.

Nachdem wir nun den korrekten Fülldruck für unsere neuen Reifen in Erfahrung gebracht haben wäre das Thema auch für künftige Reifenwechsel erst einmal geklärt. Worauf sich allerdings gleich die zweite Hürde aufbaut, das RDKS (Reifendruckkontrollsystem) vom CamperVan.

Problemfall  KDKS

Hat man nun den korrekten Reifenfülldruck an seinem Womo gefunden und die Reifen entsprechend befüllt, bleibt das Problem mit dem RDKS im Bordcomputer. Die hier hinterlegten (viel zu hohen) Werte für die Warnmeldungen kann man selbst nicht so einfach zurücksetzen, hierfür ist ein Diagnose-Interface notwendig, welches die eingetragenen Werte nicht nur anzeigt, sondern auch die Möglichkeit bietet diese neu einzutragen.

Hierzu gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Entweder man findet eine kompetente Fachwerkstatt die mittels Diagnosegerät die Werte korrekt einträgt, das machen leider nicht alle „Fachhändler“ oder man besorgt sich ein passendes OBD Interface mit Adapterkabel und Software und erledigt dies ganz einfach selbst. Netter Nebeneffekt ist, das man mit einem eigenen OBD-Interface auch gleich ein paar andere Unannehmlichkeiten beseitigen kann, wie z.B. den nervigen Gurtwarner der selbst bei kleinsten Rangierbewegungen sofort nervig zu piepen anfängt, was natürlich nicht bedeutet das wir uns beim Fahren nicht immer anschnallen.

Alles was dazu notwendig wird, ist ein OBD2 Interface (ca. 26.-€) , ein Adapterkabel für Fiat/Peugeot/Citroen (ca. 10€) und eine geeignete Software (ca.50.-€)

Diagnosegerät
Diagnosegerät

 

Mit dem CAN-Bus (links unten am Armaturenbrett) verbunden kann man nun mit dem Notebook oder auch mit dem Mobiltelefon sämtliche Daten des Bordcomputers auslesen und auch verändern. Wenn man sich nun darauf beschränkt wirklich nur die Schwellwerte für die Warnmeldung zu verändern, ist dies eine einfache und auch sichere Lösung zum Thema Reifen. Natürlich besteht hier die Gefahr das man bewußt oder auch unbewußt sensible Einstelldaten in der Bordelektronik falsch hinterlegt, weshalb ich hier die einzelnen Schritte nur grob beschreibe und ausdrücklich darauf hinweise keinerlei Garantie oder Verantwortung für meine hier gezeigte Vorgehensweise übernehme.

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